Fomitopsis pinicola
Als ich das erste Mal seinen lateinischen Namen hörte, blieb mir „pinicola“ im Gedächtnis. In der Schule habe ich kein Latein gelernt, aber die Bedeutungen der Ausdrücke kann man ja inzwischen leicht nachschauen. 🙂
„Pinicola“ klang für mich nach „Piña Colada“, dem allseits bekannten Cocktail. Dessen Wortbedeutung ist „Ananas, durchsieben“, was mit der Bedeutung von „pinicola“ tatsächlich wenig zu tun hat: Das heißt nämlich „Kiefer bewohnend“. Dieser Pilz wurde also anscheinend zuerst an Kiefern entdeckt.
Der Rotrandige Baumschwamm ist wenig wählerisch. Den abgebildeten habe ich Anfang Juni an einer zerborstenen Erle nahe des Hartsees (Chiemgau) gefunden. Als Baumparasit ist er weltweit zu finden, und lässt sich bei uns vorzugsweise auf Fichten, Erlen, Buchen, aber auch Birken nieder. Er zersetzt abgestorbenes und gelagertes Holz bis zum vollständigen Zerfall.
Ach übrigens: „Baumschwamm“ signalisiert, dass es sich um etwas Weiches, Formbares handeln könnte: Fasst ihn mal an! Kompakt und hart, würde ich sagen. 😉
Das mit dem „Schwamm“ kommt davon, dass das Holz, das durch ihn zersetzt wird, sich richtig weich anfühlt. Du kannst es zusammendrücken, weil es nur noch aus den braunen Fasern besteht, und keine Festigkeit mehr hat. Das ist die Auswirkung, die der durch den Pilz erzeugten „Braunfäule“ zugeschrieben wird.
Seinen deutschen Namen hat er aufgrund des roten Randes seines jüngsten Zuwachses bekommen. Dieser Baumpilz ist mehrjährig und wächst in jedem Jahr weiter nach unten. Das sieht man im Foto an den bauchigen Ringen. Der jeweils neueste Ring weist einen rötlichen Rand auf. Im nächsten Jahr wird dieser schon grau, wie bei den oberen Ringe zu sehen ist.
Ich liebe Baumpilze und habe durch die Ausbildung zum Pilz-Coach tatsächlich ihre Vielseitigkeit entdeckt.
Seit meiner Kindheit tendiere ich dazu, möglichst alles zu probieren, was so an meinem Weg wächst und gedeiht.
Beim rotrandigen Baumschwamm äußert sich das nicht nur in einer kleinen Sammlung von Exemplaren verschiedener Größe, sondern auch darin, dass ich gerne Tee davon trinke.
Über das Auskochen in oder das Aufgießen mit kochendem Wasser gibt der Pilz seine wasserlöslichen Bestandteile ab.
Noch kann eine Webseite keinen Geruch oder Geschmack transportieren. 😉 Er riecht und schmeckt relativ „pilzig“.
Seine Wirkung ist, wie bei fast allen Vitalpilzen – und dazu zählt er auch, antibakteriell und entzündungshemmend. Zudem steigert er die Abwehrkräfte im Körper.
Näheres zu den Wirkungen findest du bei Jürgen Guthmann, „Heilende Pilze“, ISBN 978-3-494-01851-5.
Wie heißt es so schön: „Zu Wirkungen und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Das Probieren eines solchen Tees erfolgt natürlich auf eigene Verantwortung. 😉 Du solltest auch sicher sein, dass du tatsächlich einen rotrandigen Baumschwamm vor dir hast. :-)))