Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) wird schon seit Jahrtausenden in der Volksmedizin verwendet. Auch „Ötzi“, der ja viel unterwegs war, wie berichtet wird, hatte Zunderschwamm und Birkenporling in seinem Gepäck.
Auf Reisen – und auch sonst – kommt es immer wieder vor, dass sich kleine oder größere Verletzungen ergeben. Der Zunderschwamm wurde in der Volksmedizin für die Blutstillung und die Förderung der Wundheilung eingesetzt. Angeblich waren in den Apotheken bis in die 1960ger Jahre noch Zunderschwamm-Pflaster für die Wundheilung erhältlich. Sie haben antiseptische, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung gehabt.
Ich vollziehe gerne die einfachen Mittel nach, die in der Volksmedizin gebräuchlich sind bzw waren. In diesem Fall fiel mir ein schönes, kompaktes Exemplar an Zunderschwamm in die Hände, das wirklich vergleichsweise viel Trama vorzuweisen hatte. „Trama“ nennt man die Schicht des Pilzes, die direkt unter der Pilzkruste liegt. Beim Zunderschwamm ist es diese Schicht, die verwendet wurde, um mit Hilfe von Funken Glut zu erzeugen. Das gab dem Pilz seinen Namen: Funken und getrockneter Zunder ergaben Glut, die zur Entfachung von Feuer verwendet wurde, oder – wie zu Lebzeiten von „Ötzi“ – auch zum Transport von Glut auf einer Tagesetappe.
Das Trama des Zunderschwamms ist auch Ausgangsmaterial für das – mittlerweile – nur noch in Rumänien bekannte Handwerk der Herstellung von „Pilzleder“. Die Zunderschwämme werden gesammelt, das Trama entnommen, eingeweicht und flach geschlagen. Aus diesen Einzelteilen werden Hüte, Gürtel, Handtaschen und vieles mehr hergestellt.
Ich möchte gern die wundheilende Wirkung des Tramas nachvollziehen. Daher habe ich den oben beschriebenen Zunderschwamm von seiner Kruste befreit und – so gut es ging – das Trama in feine Streifen geschnitten. Das ist gar nicht so einfach; denn das Trama hat eher die Konsistenz von fester Watte, denn von festem Pilzfleisch. Diese Stücke habe ich sodann mit den Fingern vorsichtig auseinander gezogen, bis sie relativ dünn waren. Momentan trocknen sie noch. Das Ziel ist, sie aufzubewahren, und bei nächster Gelegenheit, also einer kleinen Verletzung oder Abschürfung meiner Haut, ein passendes Stück Zunderschwamm-Pflaster aufzulegen und zu beobachten, wie sich die Wunde damit entwickelt.
Über die Wundheilung werde ich berichten.